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über seine Schulter hinweg. Phoebe bemerkte, dass sein Akzent sich
sehr von dem hiesigen unterschied. Mit seinen langgezogenen
Vokalen und den verschluckten h's klang er eher wie jemand, der aus
London kam. »Aber ich kann Sie gern auf die Warteliste setzen, wenn
Sie wollen. Man kann ja nie wissen & «
»Das wäre toll«, sagte Prue. »Wir kennen Diana zwar nicht sehr
gut, aber & « Sie verstummte und lächelte.
Der Hausmeister führte sie in ein kleines dunkles Apartment, das
mit ramponierten Küchenstühlen und anderen ausgedienten
Möbelstücken vollgestellt war. In dem kleinen Fernseher in der Ecke
lief gerade die Übertragung eines Billardspiels.
»Ich kenne Miss Jones auch nicht sehr gut«, sagte der Hausmeister,
als die Mädchen ihm in eine schmuddelige Küche folgten. »Sie lebt
ziemlich zurückgezogen.«
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»Ich habe sie in einem Buchladen getroffen, der sich auf Literatur
über Magie spezialisiert hat«, warf Phoebe wagemutig ein.
»Jetzt sagen Sie bloß nicht, dass ein so nettes Mädchen wie Sie an
einen solchen Schwachsinn glaubt?«, meinte der Hausmeister mit
einem geradezu enttäuschten Gesichtsausdruck.
»Ich? Aber nein!«, sagte Phoebe rasch. »Ich hab nur ein bisschen
in den hiesigen Geschäften gestöbert.« Beiläufig fügte sie hinzu:
»Interessiert sich Diana denn für so etwas?«
Der Hausmeister goss heißes Wasser aus einem elektrischen Kessel
in eine große Teetasse, die aussah, als wäre sie noch nie mit Wasser
und Spülmittel in Berührung gekommen. Phoebe hatte einen Moment
lang einen Anflug von Panik, dass er auch ihnen einen Tee anbieten
könnte. Glücklicherweise hielt sich die Gastfreundschaft des
Hausmeisters in Grenzen.
»Wie gesagt«, erwiderte er. »Ich kenne sie kaum.« Er rührte den
Tee mit einem schrecklich verkrusteten Löffel um. »Aber ich war mal
in ihrer Wohnung, um ein paar Sachen zu reparieren und so. Überall
Kerzen, und, wie heißen diese Dinger noch & ach ja, Pentagramme,
und jede Menge Holunder und so 'n Zeug. Einmal musste ich eine
dieser Pflanzen, die über einem ihrer Küchenschränke herumwuchs,
beiseite schieben, damit ich an die Rohre herankonnte, Sie verstehen?
Da ist sie mir fast an die Gurgel gesprungen und hat mich angebrüllt,
ich soll gefälligst nichts ohne ihre Erlaubnis anfassen und sie in
Zukunft fragen, wenn ich was wegräumen muss.« Abfällig schüttelte
er seinen Kopf. »Das hat bestimmt alles mit diesem Druiden-Krempel
zu tun. Erdmagie, lange weiße Roben und Mitternachtszeremonien
und dieser ganze Quatsch, Sie verstehen? 'ne Menge Leute in dieser
Gegend glauben daran. Meine Frau stammt auch von hier und hat
mich mit diesem Humbug ganz verrückt gemacht.« Er verdrehte die
Augen. »Gott sei Dank ist das jetzt vorbei.«
»Das tut mir Leid«, sagte Piper höflich. »Ist sie erst kürzlich von
Ihnen gegangen?«
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»Von mir gegangen?« Der Hausmeister stieß ein bellendes Lachen
aus. »Wie man's nimmt. Sie ist mit 'nem Bankmanager durchgebrannt
und hat mich einfach in diesem Mausoleum sitzen lassen.«
»Oh & « Piper warf ihren Schwestern einen hilflosen Blick zu.
Phoebe wurde von einem unterdrückten Kichern geschüttelt, doch
Prues nächste Frage brachte sie wieder auf den Boden der Realität
zurück.
»Was ist eigentlich mit Dianas Freund?«
Der Hausmeister zog eine Grimasse. »Sie meinen diesen
zwielichtigen Kerl mit den langen Haaren und den albernen
Klamotten?«
Phoebes Herz zog sich zusammen. Kein Zweifel, er sprach von
Niall.
»Ja, genau den meine ich«, sagte Prue. »Hat er auch mit diesem
Magie-Zeug zu tun?«
Der Hausmeister strich sich nachdenklich über seinen Wanst.
»Kann ich nicht sagen. Hab ihn ja bis vor zwei Wochen noch nie
gesehen. Tauchte hier plötzlich wie aus dem Nichts auf.«
Phoebe atmete innerlich ein wenig auf. Kann es sein, dass Niall
doch die Wahrheit gesagt hat?, fragte sie sich. Dass er nur wegen
irgendwelcher Geschäfte in Hay bei Diana Quartier bezogen hat?
»Aber die beiden scheinen sich wirklich lange zu kennen.« Der
Hausmeister hob resigniert die Schultern. »Sie streiten die ganze
Zeit.«
»Streiten?« Piper lehnte sich ein wenig vor. »Worüber denn?«
»Weiß der Himmel. Ich höre sie nur jeden Abend rumschreien.
Einmal sagte er: : Ich bin nicht dein Zuchthengst9 , und sie: : Du hast
keine andere Wahl, und das weißt du auch9 . Vielleicht will sie ein
Kind und er nicht. So was kommt ja häufiger vor.«
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